Olympia-Medaille: Darum steckt ein Stück Metall vom Eiffelturm in jeder Plakette
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Eigentlich ist Fachkräftemangel im Spitzensport kein Thema – zumindest wenn man davon ausgeht, dass in den olympischen Disziplinen stets mehr Athletinnen und Athleten antreten, als es Auszeichnungen gibt. Allerdings könnte man die Frage stellen, ob es auch in puncto Gestaltung genug Profis gibt. Oder warum sonst sollte das Design der Medaillen für Paris ausgerechnet in die Hand von aktiven und ehemaligen Sportlern gegeben werden?
Genau das ist geschehen, und so wurden die Gold-, Silber- und Bronzeplaketten maßgeblich von der Athletenkommission unter Vorsitz des Ex-Biathlonstars Martin Fourcade entworfen. Man kann der 18-köpfigen Gruppe nicht vorwerfen, dass sie sich keine kreativen Gedanken gemacht hätte. In jede der Medaillen sollte ein Stück Paris einfließen, sodass die künftigen Siegerinnen und Sieger immer an den Ort ihres Triumphes erinnert werden.
Olympia-Medaillen sollen an Sommerspiele in Paris erinnern
Nach reiflicher Überlegung, Zusammenlegung aller Lokalkompetenz und Einsatz von Geheimwissen kam das Gremium auf... den Eiffelturm. Und bewegt sich damit in puncto Einfallsreichtum und Klischee-Affinität leider auf der Ebene von Souvenirshops an den Champs-Élysées.
Nun sind die Gestaltungsdinge jedoch entschieden, und so wird in der Mitte jeder Medaille ein sechseckiges Stück Eisen des Pariser Wahrzeichens verarbeitet sein. Von den zahlreichen Renovierungsmaßnahmen seit 1889 ist offenbar noch einiges an Material übrig. Allerdings sieht man dem Metall seine über 100 Jahre auch an. Und gegen den nagelneuen Kranz in Gold, Silber und Bronze wirkt das historische Herz fast ein bisschen schmuddelig (die Metapher mit dem "alten Eisen" wollen wir jetzt gar nicht aufmachen).
Stück Metall vom Eiffelturm steckt in jeder Medaille
Medaillen sind eine besondere Form der Trophäe, weil sie sich anders als Pokale mit dem Körper der Sieger verbinden. Sie sind nur komplett, wenn sie um einen Hals baumeln. Auch die Verleihung ist ein spezielles Ritual. Meist stehen die Athleten auf einem Podest, also viel zu hoch, um die Auszeichnung am Band bequem umgehängt zu bekommen. Sie müssen sich hinunterbeugen. Der Moment des Triumphes ist gleichzeitig einer der Demut.
Wenn sich die Emotionen erst einmal gelegt haben, könnte man sich dann noch fragen, warum das olympische Feuer in so merkwürdiger Form in die Medaillen graviert ist. Eine kleine, geschwungene Form am unteren Rand des Bildes soll wohl die Schale darstellen, aus der die Flamme lodert. Dieses Gefäß sieht jedoch aus wie ein Mund mit wohlgeformter Oberlippe, sodass man die ganze Form als Kopf mit spitzer Haartolle lesen kann. Natürlich lässt sich diese Irritation unter künstlerischer Freiheit verbuchen. Kreativer als die Nummer mit dem Eiffelturm ist sie allemal.
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