Eishockey

John-Jason Peterka über München-Rückkehr: "Als Team aufs Oktoberfest"

John-Jason Peterka gehört zu den besten deutschen Eishockeyspielern in der NHL – und kommt mit den Buffalo Sabres in seine Geburtsstadt München! Sports Illustrated hat mit ihm über seine Zeit in Amerika, seine Namen und seine Nummer gesprochen.

John-Jason Peterka
Credit: Getty Images
  • Eishockey: John-Jason Peterka im Sports-Illustrated-Interview
  • NHL-Spieler Peterka: "Geschwindigkeit in NHL viel höher"
  • Peterka: "Erster Döner ist zurück in Deutschland ein Highlight"

"Coming hoam": Mit den Buffalo Sabres wird John-Jason Peterka am 27. September in München, im SAP Garden, gastieren. Für den deutschen Nationalspieler ist es dabei eine Rückkehr in seine Geburtsstadt. Worauf er sich besonders freut, seine Pläne für das Oktoberfest und was er aus Deutschland vermisst, erzählt er im exklusiven Interview.

Sports Illustrated: Sie haben in der vergangenen NHL-Saison als erst vierter deutscher Spieler – nach Marco Sturm, Jochen Hecht und Leon Draisaitl – mit ihren 28 Toren und 22 Vorlagen die 50-Punkte-Marke geknackt. Was bedeutet Ihnen dieser Meilenstein?

John-Jason Peterka: Das war großartig. Je näher man der Marke kommt, desto mehr hofft man, dass man sie knacken kann – und nicht am Ende bei 49 stehen bleibt. Mein Ziel ist, in der kommenden Saison noch mehr Punkte zu machen.

Sports Illustrated: Welche drei Ereignisse würden Sie als die Highlights Ihrer bisherigen Karriere einstufen?

Peterka: Zum einen der NHL-Draft, als mich die Buffalo Sabres in der zweiten Runde an Position 34 gezogen haben, dann mein allererstes NHL-Spiel und als Drittes der Gewinn der Silbermedaille mit Deutschland bei der WM 2023.

Sports Illustrated: Haben Sie gemerkt, dass das Ansehen der deutschen Spieler in Nordamerika aufgrund der Erfolge der Nationalmannschaft bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gestiegen ist?

Peterka: Absolut. Man bringt uns mehr Respekt entgegen – und durch die großen Erfolge wissen auch wir deutschen Spieler jetzt, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen.

Sports Illustrated: Wo sehen Sie den größten Unterschied zwischen der DEL und der NHL?

Peterka: Eindeutig in der Geschwindigkeit. Das Spiel in der NHL ist viel schneller und zwingt einen dazu, alle Entscheidungen auf dem Eis viel schneller zu treffen, sonst zahlt man den Preis dafür. Aufgrund dieser Geschwindigkeit muss der Kopf viel schneller sein, denn man hat weder Platz noch Zeit.

Sports Illustrated: Wann war Ihnen klar, dass das Abenteuer NHL für Sie nicht zu groß wird?

Peterka: Schon bei den Junioren habe ich internationale Turniere gespielt und gemerkt, dass der Abstand nicht so groß ist zu den Toptalenten etwa aus Schweden, Finnland, Nordamerika.

Sports Illustrated: Woher kommt Ihr Vorname John-Jason eigentlich?

Peterka: Meine Eltern waren große USA-Fans, deswegen haben sie sich einen amerikanisch klingenden Namen ausgesucht.

John-Jason Peterka
John-Jason Peterka
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Sports Illustrated: Und warum haben Sie die Rückennummer 77 ausgewählt?

Peterka: Ich hatte bei den Junioren die Nummer 10 und die 33. Als ich zu München kam, hing die 10 unter dem Hallendach, sie durfte also kein Spieler mehr tragen – und die 33 war vergeben. Ich musste mir also was Neues suchen. Ich fand bei der 77 immer cool, dass – wenn man die Nummer von unten spiegelt – die 77 wie JJ aussieht.

Sports Illustrated: Was essen Sie vor einem Spiel und mit welcher Musik bringen Sie sich in Stimmung?

Peterka: Ich höre meist House-Musik und esse meist Nudeln mit Huhn oder Lachs. Daheim in Deutschland liebe ich Schnitzel oder Schweinsbraten. Das gibt es in Nordamerika ja gar nicht richtig, nicht mal Döner. Wenn ich nach Deutschland komme, ist mein erster Döner hier ein Highlight.

Sports Illustrated:Der Sport ist das eine – aber das Leben in einem anderen Land, auf einem anderen Kontinent ist noch mal etwas anderes.

Peterka: Ein bisschen hatte ich das unterschätzt. Ich dachte, dass ich es easy schaffen werde. Aber es war schon schwer. Zum Glück habe ich im ersten Jahr in einer Wohngemeinschaft gelebt. Meine Mitbewohner haben mir bei vielen Dingen des alltäglichen Lebens geholfen – Wohnungssuche und so weiter. Nichtsdestotrotz war es nicht ganz leicht. Es ist ein ganz anderes Leben in Nordamerika. Man darf auch die vielen Kleinigkeiten nicht unterschätzen. Ich musste mich etwa an die Tatsache gewöhnen, dass man in Räumen die Fenster nicht öffnen kann, um frische Luft reinzulassen, sondern dass dauernd die Klimaanlage läuft.

Sports Illustrated:Sie haben zuletzt extrem an der Fitness gearbeitet.

Peterka: Ja. Meine Stärke waren immer meine Hände, meine Geschwindigkeit, aber die Muskelmasse war sicher ausbaufähig. Ich habe kürzlich Bilder von mir in meinem ersten Jahr beim EHC Red Bull München gesehen, da musste ich fast lachen, wie schmal ich war.

Sports Illustrated: Sie kommen bald zurück nach München – und treten jetzt zur Eröffnung des SAP Garden am 27. September mit den Sabres gegen Ihren Ex-Verein EHC Red Bull München an.

Peterka: Da geht für mich ein Traum in Erfüllung. Die ganze Familie und die Freunde werden live mit dabei sein. Es verbindet mich so viel mit der Stadt, dem Verein. Jetzt mit den Sabres gegen meinen früheren Klub zu spielen, ist ganz besonders.

John-Jason Peterka
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Sports Illustrated: Zu der Zeit findet in München auch das Oktoberfest statt.

Peterka: Meine Mitspieler in Buffalo haben mich schon darüber ausgefragt. Das Oktoberfest kennt dort jeder, und sie wollen wissen, ob all die Geschichten stimmen (lacht). Ich habe auch schon organisiert, dass wir als Team aufs Oktoberfest gehen. Darauf freuen sich die Jungs von drüben wohl am allermeisten. Es würde mich nicht wundern, wenn sie alle in Lederhosen zurückfahren würden.

Sports Illustrated: In München, Ihrer Geburtsstadt, haben Sie auch Ihre Karriere begonnen.

Peterka: Ja, ich war im Ostpark öfter mit meinen Eltern beim Publikumseislaufen, danach kamen immer die Eishockeyspieler aufs Eis. Das hat mich fasziniert, vor allem die Ausrüstung. Dann habe ich es probiert – und es war um mich geschehen. Erst stand ich als kleiner Junge in der Kurve und habe die Spieler in München angefeuert, irgendwann stand ich selbst auf dem Eis. Aus der Kabine rauszugehen, die ganzen Fans zu sehen, mit denen ich noch kurz zuvor die Mannschaft angefeuert habe, das war fast surreal. Als dann auch noch mein Name gebrüllt wurde, hatte ich Gänsehaut.

Sports Illustrated: Das dürfte am 27. September mit Ihrer Rückkehr als NHL-Star wohl wieder so sein.

Peterka: Das wird definitiv ein weiteres Highlight für mich. Eigentlich brauche ich nur eine Eisfläche und einen Puck, um glücklich zu sein.



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