EM 2024

DFB-Team: Shkodran Mustafi nennt Schlüssel für Erfolg bei Fußball-EM

Shkodran Mustafi begeistert sich auch für Mode. Im Sports-Illustrated-Interview spricht er bei der "Night of Football" von MCM über die Chancen des DFB-Teams bei der EM 2024 und betont die Wichtigkeit einer klaren Rollenverteilung und des Teamzusammenhalts.

Shkodran Mustafi
Credit: Imago

Sports Illustrated: Herr Mustafi, wir treffen Sie heute nicht auf oder neben dem Fußballplatz, sondern bei der Night of Football der Münchner Marke MCM. Wie kam’s dazu?

Shkodran Mustafi: Ich interessiere mich sehr für Mode und probiere mich gern aus. Da möchte ich mich auch weiterentwickeln. Das wussten auch die Jungs und Mädels von MCM, die ich kenne. Deswegen haben Sie gefragt, ob ich vorbeikommen möchte. 

Sports Illustrated: Kommen wir zum Sportlichen: Sie waren langjähriger deutscher Nationalspieler, sind Weltmeister von 2014. Was ist Ihrer Meinung nach für die DFB-Elf bei der Heim-EM 2024 drin?

Mustafi: Ich glaube, dass die deutsche Nationalmannschaft alle Zutaten hat. Wir haben einen sehr guten Trainer, wir haben eine sehr gute Mannschaft, bei der viele Spieler bei ihren Vereinen Erfolge gefeiert haben. Ich hoffe also, dass sie dieses Selbstbewusstsein beim Turnier beibehalten können. Aber es ist auch ein Turnier, da kommen viele Sachen zusammen, die für den Erfolg stimmen müssen. Wichtig ist vor allem die Chemie.

Sports Illustrated: Deshalb setzte Bundestrainer Julian Nagelsmann innerhalb der Mannschaft auch auf eine klare Rollenverteilung. Wie fanden Sie diesen Schritt?

Mustafi: Richtig und auch sehr wichtig. Das ist ein Schlüssel zum Erfolg: Dass jeder Spieler seine Rolle kennt und diese annimmt. Ich bin mir auch sicher, dass es im Laufe des Turniers Veränderungen geben wird in dieser Rollenverteilung. Ich hoffe einfach, dass das Land und wir drumherum die Mannschaft supporten, Zusammenhalt zeigen – egal, wie die Spiele dann laufen werden. Das fände ich schön für uns als Land.

Sports Illustrated: Zu dieser Rollenverteilung: Gab es etwas ähnliches schon bei der WM 2014 in Brasilien unter Jogi Löw?

Mustafi: In der Art und Weise hat er das damals nicht kommuniziert. Aber das war auch anders. 2014 war es eine eingespielte Mannschaft, die über Jahre und teilweise schon seit der U21 so zusammengesetzt war. Da war schon vorab relativ klar, wer welche Rolle ausfüllen würde. Und jeder hat diese Aufgabe auch angenommen. Aber wie gesagt, auch während der WM veränderte sich diese Aufteilung. 

Sports Illustrated: Ein Spieler, der damals schon als absoluter Stammspieler gesetzt war und auch bei der EURO 2024 das Tor hüten soll, ist Manuel Neuer. Zuletzt stand der Schlussmann, mit dem auch Sie in der Nationalmannschaft zusammengespielt hatten, in den Medien in der Kritik. Was halten Sie von dieser Torwart-Diskussion?

Mustafi: Das entscheidet der Bundestrainer. Für uns Außenstehende gilt: Wir haben keine Trainingseindrücke, wir wissen nicht, was er aktuell für eine Wirkung auf die Mannschaft hat. Deswegen finde ich Diskussionen von außen eher schwierig. Was ich für mich sagen kann: Er hatte damals eine besondere Wirkung für uns in der Kabine. Gerade für mich als Abwehrspieler gibt er dir diese Sicherheit und Ruhe, die du als Verteidiger brauchst. Er ist ein Spieler, der seit vielen Jahren top performt und nach Rückschlägen, wie der schweren Verletzung, immer wieder zurückgekommen ist. Der Bundestrainer hat sich für Manu entschieden, da sollten wir jetzt einfach alle dahinterstehen.

Sports Illustrated: Die Europameisterschaft in Deutschland wird häufig mit der Heim-WM 2006 verglichen. Sehen Sie diese Parallelen auch?

Mustafi: Die WM hat damals in unserem Land etwas ausgelöst. Es kam alles zusammen: Die Ergebnisse, die Atmosphäre, der Zusammenhalt. Das war eben ein Sommermärchen. Ich glaube, dass wir dieses Jahr bei der EM ähnliches erreichen können. Die Frage ist nur, ob wir das alle wollen.

Sports Illustrated: Sie sprechen den Zusammenhalt an. Unter anderem in der Politik besteht die Hoffnung, dass die Heim-EM wieder für mehr Wir-Gefühl, Identifikation und Integration im Land sorgen kann. Sie haben selbst albanische Wurzeln. Gehen Sie aus Ihrer eigenen Erfahrung mit dieser Hoffnung mit? 

Mustafi: Ich glaube, dass wir diese Dinge phasenweise zu sehr thematisieren und breitschlagen. In der Vergangenheit war es im Fußball oft so, dass je weniger wir darüber gesprochen haben, desto selbstverständlicher waren diese positiven Effekte des Fußballs. Mittlerweile diskutieren wir zu viel und am Ende irritiert und verunsichert das Thema, anstatt zu verbinden. Ich habe viel im Ausland gespielt und habe das Gefühl, dass jeder seine Stärken und Schwächen mitbringt – egal, welche Nation oder welche Hautfarbe. Jetzt, für die EURO, ist die Welt bei uns zu Gast und wir können von vielen etwas lernen und viele auch von uns. So kann können wir uns verbinden, gemeinsam wachsen – und haben hoffentlich bald eine friedliche Welt. 



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