2. Bundesliga

FC Schalke 04: Darum wird der Kultverein wohl nie wieder Bundesliga spielen

Der FC Schalke 04 ist zur Fahrstuhl-Mannschaft geworden. Der Kultverein aus dem Pott steckt in der 2. Liga fest. Die Krise nimmt kein Ende, die Schulden sind hoch. Darum könnte Schalke nie wieder in der Bundesliga spielen.

Clemens Tönnies 2021 beim FC Schalke 04
Credit: Imago
  • FC Schalke 04: Darum wird der Verein wohl nie wieder Bundesliga spielen
  • Schalke steckt weiter in der Krise, die Schulden sind extrem hoch
  • Finanzielles Missmanagement und falsches Personal bei S04
 

FC Schalke 04: Warum steckt der Verein in der Krise?

Die Gründe für die schlechte sportliche Verfassung des FC Schalke 04 sind vielfältig. Der Schuldenberg steht immer noch bei 128 Millionen Euro. Der Top-Transfer der abgelaufenen Saison, Brandon Soppy, von Teamdirektor Marc Wilmots als "Soforthilfe" tituliert, spielte ganze fünf Spiele.
 
Diese aktuellen Beispiele stehen dabei exemplarisch für personelle und wirtschaftliche Fehlentscheidungen sowie Missmanagement, die aus "Euro-Fightern" eine Mannschaft machten, die kurz vor der Auflösung stand, denn Schalke hätte aufgrund der hohen Schulden Anfang 2024 fast keine Drittliga-Lizenz bekommen, wenn der Traditionsklub aus der 2. Bundesliga abgestiegen wäre. 

FC Schalke 04: Wann begann die Krise?

Aufgrund des Baus des Veltins-Arena im Jahr 2001 für insgesamt knapp 200 Millionen Euro schleppt der FC Schalke 04 seit vielen Jahren einen finanziellen Ballast in Millionenhöhe mit sich herum. In der Saison 2017/18 wurden die "Knappen" noch Bundesliga-Vizemeister und spielten 2019 im Champions-League-Achtelfinale. Aber die finanzielle Situation war damals bereits prekär und die Corona-Pandemie brachte den FC Schalke 04 endgültig zu Fall. 
 
Die Corona-Saison 2020/21 beendete der FC Schalke 04 in der Bundesliga mit historisch schlechten 16 Punkten auf Platz 18 sowie einem Minus von 52,6 Millionen Euro. Damit verabschiedeten sich die Gelsenkirchener in die 2. Bundesliga. 

FC Schalke 04 Wer ist schuld an der Krise?

Schuldzusprechungen müssen sich wohl die meisten Vorstände und Trainer der vergangen Jahre gefallen lassen. Der Name Christian Heidel, ehemaliger Manager, kommt vielen bei der Suche nach Schuldigen schnell in den Kopf. Heidel verabschiedete sich 2019 nach drei Jahren mit einer Transferbilanz von Minus 40,25 Millionen, Flops wie Sebastian Rudy oder Nabil Bentaleb sowie dem 14. Tabellenplatz in der Bundesliga. 
 
Ihm die alleinige Schuld am Absturz des Vereins zu geben, wäre aber falsch. Bereits zuvor hatte Schalke immer wieder Probleme, weil die Abhängigkeit des Vereins von Mäzen und Aufsichtsrat-Präsident Clemens Tönnies sehr groß war. Ohne sein Geld wäre der sportliche Niedergang noch schneller vonstatten gegangen. Hinzu kam der Sponsorenvertrag mit Gazprom, der 2022 aufgrund des Ukraine-Kriegs aufgelöst wurde. 

FC Schalke 04: Wie ist die aktuelle Situation bei den "Knappen"?

Die Königsblauen beendeten die Saison 2023/24 in der 2. Bundesliga auf dem ernüchternden zehnten Tabellenplatz. Allerdings befand sich der FC Schalke 04 bis zum Ende der Saison immer wieder in akuter Abstiegsgefahr. 
 
Immerhin schrieb der Verein 2023 mit sieben Millionen Euro Gewinn das erste Mal seit 2018 wieder schwarze Zahlen. Zudem kam im Sommer 2024 mit Ben Manga, der auch "Perlentaucher" genannt wird, ein echter Hoffnungsträger auf den Chefscout-Posten. Er ist bekannt dafür, talentierte Spieler zu holen.

FC Schalke 04: So viel Geld hat Clemens Tönnies investiert?

Clemens Tönnies hat in seiner knapp 20-Jährigen Zeit beim FC Schalke 04 Investitionen im hohen zweistelligen Millionenbereich getätigt. Genaue Zahlen sind aber nicht bekannt. Der "Fleischbaron" ist Geschäftsführer der Tönnies Unternehmensgruppe, einem der größten Schlachtbetriebe Deutschlands. 

Beim FC Schalke 04 schoss sich der 68-Jährige im Sommer 2020 wegen rassistischen Äußerungen selbst ins Aus. Dass er sehr gute Beziehungen zum russischen Machthaber Wladimir Putin hegte, war bereits lange bekannt.

FC Schalke 04: Was waren die vereinsinternen Machtkämpfe?

Der langjährige Machtkampf um die Vereinsspitze des FC Schalke 04 fand Anfang 2024 seinen Höhepunkt. Rund um Ex-Aufsichtsrat Chef Clemens Tönnies bildete sich eine Opposition, deren Vorstellung über die Zukunft des Vereins fast konträr zu den Vorstellungen des aktuellen Vorstands verlief. Unter anderem forderte die Opposition mehr interne Finanzeinblicke für mögliche Sponsoren sowie mehr Geld für den Kaderumbau.

Einen ähnlichen Vorfall gab es auf Schalke bereits Anfang 2021, als eine nicht-legitimierte Gruppe aus Ex-Schalkern dem Fußballfachmann Ralf Ragnick einen Trainerposten anbot, ohne vorher mit dem Vorstand gesprochen zu haben.

FC Schalke: Warum hatte der Klub 2021 fünf Trainer?

Die Bundesliga-Saison 2020/21 war die wohl dunkelste in der Geschichte des FC Schalke 04. Nicht nur, dass der Saisonauftakt in der Allianz Arena 0:8 gegen den FC Bayern München verloren ging oder dass man am Ende die drittschlechteste Bundesliga-Saison der Geschichte (16 Punkte) spielte. Die Hilflosigkeit machte sich auf der Trainerbank bemerkbar. Ganze fünf Coaches saßen innerhalb der neun Monate auf der Bank.

In die Saison gestartet waren die ambitionierten "Knappen" mit David Wagner, der nach sechs Spielen seine Koffer packen musste. Sein Nachfolger war Manuel Baum. Länger als 11 Spiele oder auch 79 Tage hielt es ihn aber auch nicht im Amt. Danach folgten Huub Stevens, Christian Gross und Dimtrios Grammozis.

FC Schalke 04: Was waren die größten Erfolge des Vereins?

Der größte und einzige Triumph auf europäischer Ebene war der legendäre "Eurofighter"-Titel 1997 mit dem Gewinn des UEFA-Cups. Neben fünf Siegen im DFB-Pokal waren die erfolgreichste Zeit der Schalker jedoch in den 1930er/1940er Jahren, in denen der Verein fünf Deutsche Meisterschaften (1934, 1935, 1937, 1939, 1940, 1942) feierte. Bis 1958 kamen noch eine weitere Meisterschaft dazu.

FC Schalke 04: Wie wichtig war Rudi Assauer?

Rudi Assauer ist und bleibt Schalke. Um das zu verstehen, reicht ein Blick auf die Postadresse der Veltins Arena: Rudi-Assauer-Platz 1. Der Fußball-Manager kam nach seiner ersten unerfolgreichen Amtszeit (1981-1985) acht Jahre später zurück zu den Königsblauen.

In dieser Zeit machte sich "Macho" Assauer trotz einer BVB-Vergangenheit als Spieler zur Legende auf Schalke. Neben der Transformation vom Bundesliga-Fahrstuhlklub zu den "Euro-Fightern" , ist er vor allem für den Bau der Veltins-Arena bekannt. Rudi Assauer starb am 6. Februar 2019 an den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung.

Rudi Assauer mit UEFA-Pokal 1997
Der "Macher" mit dem Pokal: Rudi Assauer 1997 mit dem UEFA Cup im Parkstadion
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FC Schalke 04: Wer waren die bekanntesten Spieler?

Einige der absoluten Vereinsikonen beim FC Schalke 04 waren Ernst Kuzorra, Stan Libuda, Klaus Fischer und Olaf Thon. Aber auch Manuel Neuer oder der Spanier Raul spielten einst für die Königsblauen. Andere bekannte Namen waren Klaas-Jan Huntelaar, Ebbe Sand, Youri Mulder und Gerald Asamoah.

FC Schalke 04: Kommt der Verein wieder in die Bundesliga?

Wann kommt der FC Schalke 04 zurück in die Bundesliga? Das fragen sich viele eingefleischte Schalke-Fans, die im Moment schwere Zeiten durchleben müssen. Mit der Jugendakademie, der "Knappenschmiede" hat Schalke bereits die Weichen für die Zukunft gestellt. Spieler wie Mesut Özil oder Leroy Sané sind nur zwei Namen, die dieser entsprungen sind.

Dazu hat man mit Talent-Scout Ben Manga einen sehr guten Mann mit "Potential-Radar" im Verein. Trainer Karel Geraerts ist mit seinen 42 Jahren ein junger, ambitionierter Trainer. Eine Kontinuität auf der Trainerbank würde den "Knappen" sicherlich nicht schaden. Dennoch heißt es aufgrund der finanziellen Situation weiterhin: Sparen, sparen, sparen. Setzt sich der sportliche Niedergang fort, könnte Schalke nie wieder in der Bundesliga spielen. 

FC Schalke 04: Wie beurteilen die Fans die Krise? 

"Blau und weiß ein Leben lang": Der Text der Schalker Torhymne stimmte dieses Jahr so sehr wie nie. In der Saison 2023/24 hatte die Königsblauen trotz der 2. Bundesliga eine durchschnittliche Auswärtsfahrer-Bilanz von 6.368 Fans. Das war deutschlandweiter absoluter Bestwert.

Auch die im Schnitte 60.000 Zuschauer bei Heimspielen und eine Auslastung von 98 Prozent bedeuten europaweit Platz zehn. Obwohl viele Fans die aktuelle Situation kritisch beurteilen und mit vielen Entscheidungen nicht einverstanden sind, brennt die blau-weiße Flamme weiterhin.



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