Fight in der GFL! Jetzt drohen mehreren Spielern Sperren
- Körperliche Auseinandersetzung zwischen Berlin Rebels und Dresden Monarchs
- Videobilder zeigen anderes Bild als zunächst von den Monarchs kommuniziert
- GFL-Insider: Sperren für mehrere Spieler drohen
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Beim Ostgipfel in der German Football League am letzten Wochenende zwischen den Berlin Rebels und den Dresden Monarchs kam es zu "hässlichen Szenen", wie Kommentator Chris Höb die körperliche Auseinandersetzung zwischen Dresdens Quarterback Brock Domann und Rebels-Linebacker Leon Klosowicz beschrieb. Am Ende des Spielzugs zum ersten Touchdown der Monarchs flogen die Fäuste und gleich drei Spieler beider Teams wurden des Feldes verwiesen.
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Nach Auswertung aller Videobilder und durch Gespräche mit Dresdens Offensive Tackle Phillip Most und Rebels-General-Manager Dogan Özdincer lässt sich mittlerweile ein sehr genaues Bild von der körperlichen Auseinandersetzung zwischen den Spielern zeichnen. Und das stellt sich anders dar, als die Aussagen von Brock Domann in einer ersten Mitteilung der Dresden Monarchs vermuten lassen.
Am Wochenende ließen die Sachsen verlautbaren, unabhängig von Spielstrafen eigene Konsequenzen ziehen zu wollen. In einer persönlichen Aussage von Quarterback Brock Domann weist dieser am Ende darauf hin, dass er für einen kurzen Moment die Kontrolle verloren habe und nicht auf die Tätlichkeit des Berliner Spielers hätte reagieren dürfen.
Rudelbildung in der GFL: Das zeigen die Videobilder
Nach diesem einsichtigen Vorstoß der Monarchs wäre der Übeltäter doch leicht ausgemacht. Zumal die Rebels ohnehin ihr raubeiniges Image pflegen und viele sich darin sofort bestätigt sehen. Leon Klosowicz, Linebacker der Berlin Rebels, soll zuerst ausgeteilt und Domann letztendlich darauf reagiert haben. Doch die Auswertung aller Videos ergibt ein anderes Bild.
Im Spielzug vor der körperlichen Auseinandersetzung, der zum Touchdown führt, probieren die Dresdner ein sogenanntes "Zone Read Play". Erst auf gleicher Höhe mit seinem Runningback entscheidet hierbei der Quarterback, ob er seinem Mitspieler den Ball übergibt oder in eine andere Richtung selbst läuft.
Laut GM Dogan Özdincer wurde vor dem Spiel in besonderer Weise auf diese Spielzüge geschaut und die Linebacker erhielten die Anweisung, dass sich immer einer für den Quarterback verantwortlich fühlen müsse. Deshalb läuft Klosowicz auf Domann zu, statt auf den ballführenden Spieler, weil der Quarterback auch sehr gut versteckt, wer gerade den Ball besitzt.
Als Klosowicz dann bemerkt, dass Domann den Ball gar nicht hat, stoppt er im letzten Moment ab und nimmt die Hände hoch, damit die Helme nicht aufeinanderprallen. Diese verteidigende Haltung muss der Monarchs-Quarterback im Eifer des Gefechts als Schlag gegen sich gewertet haben, wenn wir ihm nicht eine falsche Aussage unterstellen wollen. Denn unmittelbar nach der Kollision ist er derjenige, der zum ersten Schlag ausholt und Klosowicz trifft.
Im anschließenden Handgemenge ist dann für die Schiedsrichter nicht mehr auszumachen, wer sich aktiv daran beteiligt. Denn vom Platz werden am Ende nicht nur die beiden Streithähne Domann und Klosowicz gestellt, sondern auch Dresdens Receiver Jordi Torrededia, der laut Phillip Most, lediglich zur Schlichtung die beiden auseinandergehalten hat, was auch von Rebels-Seite später bestätigt wurde.
Berlin gewinnt wichtiges Spiel
Beeindruckend, wie beide Teams im Anschluss der Prügelei reagieren. Während den Monarchs mit Backup-Quarterback Marvin Schöne nichts mehr einfallen will und Dresden für das restliche Spiel nur noch auf das eigene Laufspiel setzt, nehmen die Rebels das Heft in die Hand und holen am Ende einen wichtigen Sieg, um vielleicht noch den Klassenerhalt zu sichern. Ohne "Plan B" verliert Dresden am Ende mit 16-19.
Währenddessen beteuern beide Teams, dass weder Domann noch Klosowicz so etwas in ihrer sportlichen Karriere schon einmal gemacht haben und hoffen darauf, dass die Aktion nicht allzu große Wellen schlägt. Schließlich gab es eine klare Football-Aktion, die zu diesen unschönen Szenen führte.
Fight in der GFL: Sperren von mehreren Spielen drohen
Während es so scheint, als könnte Torrededia bereits im nächsten Spiel wieder dabei sein, könnten Brock Domann und Leon Klosowicz eine Sperre von jeweils drei Spielen erhalten. Den Berlinern würde ihr wichtiger Linebacker damit im Abstiegskampf und darüber hinaus in einem möglichen Relegationsspiel fehlen. Nebenbei bemerkt gibt es über die Dauer der Sperre auch keine Bezahlung, weshalb die ohnehin nicht gerade gut betuchten Footballer hier schnell auf mehr als ein halbes Monatsgehalt verzichten müssen.
Dresden reagierte nun bereits auf mögliche Konsequenzen und aktivierte den vorvertraglich verpflichteten Quarterback Karé Lyles für den Roster. Der ehemalige Spielmacher der Prague Lions und New Yorker Lions soll nun den so wichtigen Platz Zwei in der GFL Nord gegen die Allgäu Comets und die Schwäbisch Hall Unicorns absichern und das Team potentiell durch die erste Viertelfinal-Runde führen. Schließlich wird sich in der German Football League kein Team vom reinen Laufspiel der Monarchs düpieren lassen.
Für die Berlin Rebels geht es als nächstes nach Hildesheim und zum Saisonabschluss empfangen sie die Berlin Adler. Im Fernduell mit den Kiel Baltic Hurricanes haben es die Rebels weiterhin schwer. Doch vielleicht geschieht in der Hauptstadt ja noch ein überraschendes Wunder.
Die wöchentlich erscheinende Kolumne befasst sich mit dem Tagesgeschehen in der German Football League. Mit gespitzter Feder handelt Philipp Forstner aka “Draft Nerd” die GFL-Themen ab, die sich nicht in den Pressemitteilungen der Vereine finden lassen. Im “GFL-Insider” geht es ehrlich, aber auch direkt zu.
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