DFB-Frauen treffen im Viertelfinale auf Tokio-Sieger Kanada

Die DFB-Frauen treffen im Olympia-Viertelfinale auf das skandalumtoste Team Kanadas. Die Nordamerikanerinnen schafften es trotz sechs Punkten Abzugs wegen einer Spionage-Affäre am Mittwoch auf den zweiten Platz in der Gruppe A. Ein 1:0 (0:0) gegen Kolumbien sorgte für den entscheidenden Schritt Richtung Viertelfinale. Zuvor hatte Deutschland mit einem 4:1 (1:0) über Sambia den Einzug in die K.o.-Runde perfekt gemacht. 

Kanada jubelt über das 1:0
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AFP, SID, VALERY HACHE

"Das Minimalziel haben wir auf jeden Fall schon mal erreicht", sagte Bundestrainer Horst Hrubesch: "Jetzt heißt es fressen oder gefressen werden. Das sind mir die liebsten Spiele. Ich bin zuversichtlich." Klara Bühl wünschte sich unmittelbar nach Abpfiff des deutschen Spiels gegen Sambia einen nicht-europäischen Gegner: "Einfach, um mal einen anderen Gegner zu haben." 

Der Tokio-Olympiasieger ist eine schwierige Aufgabe. Kanada gewann alle drei Spiele, steht nur aufgrund des Punktabzugs mit drei Punkten auf dem zweiten Platz. Grund dafür war ein Drohnen-Skandal um die Nationaltrainerin Bev Priestman, die 38-Jährige war von ihrem Amt suspendiert worden. Betreut werden die Kanadierinnen seither vom bisherigen Assistenztrainer Andy Spence.

Video-Analyst Joey Lombardi hatte mit einer Drohne das Training des Vorrundengegner Neuseeland ausgespäht, offenbar gab es zudem weitere ähnliche Vorfälle. Der Analyst wurde zu einer Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Auch Assistenztrainerin Jasmine Mander, der Lombardi Bericht erstattete, musste die Olympischen Spiele in Paris verlassen. Beide wurden ebenfalls für ein Jahr von der FIFA gesperrt.

Im Parallelspiel siegte Frankreich 2:1 (1:1) über Neuseeland und setzte sich als Gruppensieger durch. Im Viertelfinale trifft der Gastgeber auf Brasilien. Kolumbien zittert sich trotz der Niederlage gegen Kanada als Gruppendritter in die K.o.-Runde und spielt gegen Turnierfavorit Spanien.