Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Zandvoort

MAX VERSTAPPEN: Selbst das Heimrennen brachte nicht die Wende, und der Weltmeister musste sich kritischen Fragen stellen. "Das passiert halt. Manche haben noch nie ein Rennen gewonnen. Wir haben nicht das schnellste Auto", sagte Verstappen nach seinem zweiten Platz in Zandvoort. Nun wartet er bereits seit fünf Rennen auf einen Sieg. Eine solche Serie gab es zuletzt 2020 - und damals wurde er letztmals nicht Weltmeister. "Wir müssen nicht in Panik verfallen", sagte Verstappen dennoch. Schließlich beträgt sein Polster 70 Punkte auf Lando Norris.

Der Mann der Stunde: Lando Norris
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AFP, SID, JOHN THYS

LANDO NORRIS: Der Mann der Stunde ordnete seinen dominanten Sieg ein. "Ich bin noch immer 70 Punkte hinter Max", stellte der McLaren-Pilot klar: "Ich gehe jetzt einfach Rennen für Rennen an, es wäre ziemlich blöd, an etwas anderes zu denken." Nämlich an den Titel, der nach den Eindrücken von Zandvoort keinesfalls unerreichbar scheint. Die Art und Weise des Siegs war beeindruckend, um mehr als 20 Sekunden distanzierte Norris den Weltmeister - und selbst die niederländischen Fans jubelten dem Briten im orangen McLaren zu. Noch sind neun Rennen zu fahren, das nächste direkt am kommenden Wochenende in Monza. Norris' Prognose? "Das ist schwer zu sagen, Red Bull, Ferrari, Mercedes oder wir - alle können um den Sieg mitfahren", sagte er.

MERCEDES: Toto Wolff hielt sich nicht lange mit Beschönigen auf. "Wir haben total ins Klo gegriffen, das Auto war überhaupt nie an einem guten Platz", sagte der Motorsportchef von Mercedes am Sky-Mikrofon. Nach den starken Leistungen vor der Sommerpause "sind wir mit dem Auto falsch abgebogen". Es sei nicht die Schuld von Lewis Hamilton und George Russell, die als Achter bzw. Siebter das Podium diesmal klar verpassten. "Die Fahrer muss man schützen", so Wolff.

NICO HÜLKENBERG: Das teaminterne Duell mit Kevin Magnussen gewann der Emmericher zwar, ein WM-Punkt war dem Emmericher als Elfter aber nicht vergönnt. "Gefühlt haben wir ein bisschen was liegengelassen", sagte der Haas-Pilot: "Die Luft ist dünn bei uns, es ist immer ein bisschen ärgerlich, wenn man Potenzial verschenkt." Immerhin: Nach den schwachen Eindrücken im Training, als Hülkenberg mehrfach von der Strecke abgekommen und einmal sogar in die Begrenzung eingeschlagen war, steigerte er sich kontinuierlich. "In den Sessions, in denen es zählt, waren wir zur Stelle", betonte Hülkenberg. Das macht Mut fürs kommende Rennen in Monza. 

MCLAREN: Die Entwicklung im Team der Fahrer Lando Norris und Oscar Piastri ist erstaunlich. Mittlerweile ist der McLaren unbestritten das schnellste Auto im Feld, doch es gibt noch immer Luft nach oben. Beim Start verloren sowohl Norris als auch Piastri Plätze, die sie sich während des Rennens zurückholten. Es gehe um "die Ausführung des Fahrers, aber auch um technische Details, für die das Team verantwortlich ist", sagte Teamchef Andrea Stella bei Sky: "Wir müssen das analysieren und verbessern. Wenn man gute Starts hinlegt, hat man ein leichteres Leben im Rennen." Und die Konkurrenz ein noch größeres Problem.