Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Miami

LANDO NORRIS: Der junge Brite darf sich seit Sonntag Formel-1-Sieger nennen, und das völlig verdient. "Er ist ein perfektes Rennen gefahren", sagte sein McLaren-Chef Zak Brown. Norris profitierte zwar von einer Safety-Car-Phase, durch die er an die Spitze kam - doch danach ließ er keinen Zweifel mehr am Triumph aufkommen. Weltmeister Max Verstappen im Red Bull konnte nicht folgen, am Ende hatte Norris 7,6 Sekunden Vorsprung auf den Niederländer. Im 110. Formel-1-Start war es der Premierensieg für Norris, und für McLaren der erste Erfolg seit September 2021.

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GETTY IMAGES NORTH AMERICA, SID, Mark Thompson

MAX VERSTAPPEN: Das Gefühl, nicht zu gewinnen, erlebt der Weltmeister in diesen Tagen höchst selten. Dem zu schnellen Norris gratulierte er mit einem Grinsen, richtig zufrieden und gelöst war Verstappen das gesamte Wochenende über nicht. Immer wieder klagte er über zu wenig Grip, dennoch gewann er den Sprint beim ersten Rennwochenende seit der viel diskutierten Abschiedsankündigung des Star-Designers Adrian Newey. Am Sonntag musste er dann Norris den Vortritt lassen. "Es hat sich nicht gut angefühlt", gab er zu.

RED BULL: Teamchef Christian Horner, Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und auch Überflieger Max Verstappen mühten sich, den bevorstehenden Abschied von Adrian Newey nicht überzubewerten. Und doch wirkte Red Bull an diesem Wochenende nicht so dominant wie gewohnt. McLaren-Boss Zak Brown sieht das Aus von Newey gar als "ersten fallenden Dominostein" beim möglichen Niedergang des Weltmeisterteams. Dass ausgerechnet sein Fahrer Norris dann triumphierte, dürfte Brown besonders gefallen - und Red Bull Sorgen bereiten.

NICO HÜLKENBERG: Der Emmericher hat seit Sonntag seinen Eintrag in den Geschichtsbüchern der Formel 1 sicher. Er blieb auch in seinem 209. Grand Prix ohne Sieg, so viele Starts ohne Triumph hat noch kein anderer Fahrer in der Königsklasse absolviert. Der Haas-Pilot zeigte dennoch ein gutes Rennen, verpasste als Elfter die Punkte knapp. Und die Zukunft birgt ja bekanntlich die Hoffnung auf Erfolg: Ab 2026 startet Hülkenberg für Audi - dann werden die Karten mit dem neuen Regelwerk neu gemischt.

FERRARI: Man musste schon zweimal hinschauen, um Charles Leclerc und Carlos Sainz zu erkennen. Ferrari-Fahrer tragen doch rote Anzüge - oder etwa nicht? An diesem Wochenende in Miami musste das traditionelle Rot einem Blau weichen, Schuld daran war ein neuer Sponsorendeal der Scuderia. Nicht nur die beiden Fahrer trugen auffällige Outfits, auch die Rennwagen fielen ins Auge. Sie erhielten blaue Farbakzente auf Flügeln, der Motorabdeckung, dem Halo, den Rückspiegeln, den Startnummern und auf den Felgen.