Scholl über DFB-Nachwuchskonzept: "Um Gottes Willen"

Das Nachwuchskonzept des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat wieder einen prominenten Kritiker auf den Plan gerufen. Ex-Europameister Mehmet Scholl machte beim Pay-TV-Sender Sky in der Porträtreihe "Meine Geschichte" aus seinen großen Zweifeln an der Zukunftsstrategie des Verbandes kein Hehl. "Als ich das gelesen habe", sagte der 53-Jährige, "dachte ich mir nur: 'Um Gottes Willen.'"

Auch Scholl kritisiert das DFB-Nachwuchskonzept
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IMAGO/Camera4, SID, Eberhard Thonfeld

Scholl sieht durch die Strategie sogar Anzeichen für einen generellen Aufschwung des Fußballs in Deutschland in Gefahr: "Es geht wieder ein bisschen mehr in die richtige Richtung. Der Einzige, der das zerstören kann, ist der DFB mit seinem Konzept." 

Der 36-malige Nationalspieler beklagt, dass "es keine Reihenfolge, keine Gewichtung, keine Unterschiede zwischen den Kindern und den Menschen, mit denen man zu tun hat, gibt. Ich hatte nach zehn von 60 Seiten den Eindruck, dass man nicht versteht, was ausgedrückt werden soll. Es ist nicht herauszulesen, wie man den Erfolg erzielen will. Es wird vielmehr versucht, die altherkömmlichen Muster, wie Profifußball im Endeffekt in der Entwicklung auszusehen hat, neu zu gestalten". 

Entsprechend gering ist die Erwartung des früheren Meisterspielers: "Das, was mit dem Konzept an Erfolg erzielt werden soll, wird ganz schwierig umzusetzen."

Besonders die negative Bewertung der Pläne durch DFB-Vizepräsident und Liga-Aufsichtsrat Hans-Joachim Watzke hatte noch vor der offiziellen Präsentation für Aufsehen gesorgt.