Nagelsmanns Plädoyer für ein besseres Deutschland

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat die Nation in einem emotionalen Appell dazu aufgefordert, den Gemeinschaftssinn seiner Fußballer zu übernehmen und in schweren Zeiten zu mehr Gemeinsinn zu finden. Einer ersten Aufforderung dazu folgte ein fast vierminütiges Plädoyer. Nagelsmanns Aussagen im Wortlaut:

Nagelsmann bei der Abschluss-PK
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AFP, SID, TOBIAS SCHWARZ

"Ich wünsche mir für dieses Land, dass wir verstehen, dass es gemeinsam einfach besser geht. Wenn ich dem Nachbarn helfe, die Hecke zu schneiden, ist er schneller fertig, als wenn er es alleine macht. Wenn wir immer nur in Tristesse verfallen und alles ist grau, alles ist schlecht, dann wird sich keiner verbessern, das gilt im Fußball wie in der normalen Gesellschaft. Wir haben es geschafft, die Menschen zu einen, es gab eine Symbiose zwischen Mannschaft und den Menschen im Land. Ich hoffe, dass wir es nachhaltig hinkriegen, die Symbiose in weit wichtigeren Bereichen fortzusetzen."

Anschließend auf Nachfrage:

"Ich versuche, es kurz zu fassen. Wir leben in einer Zeit, wo jedem das einzelne Posting, sich darzustellen, wichtiger ist, als eine gemeinsame Stunde zu verbringen. Wir waren ewige Zeiten ein Land der Vereine, wo Menschen zusammenkamen und unterschiedliche Dinge gemacht haben - von Fußball- über Musik- oder Trachtenverein, ganz egal. Die Menschen haben sich mehrmals die Woche getroffen und haben gemeinschaftlich richtig schöne Stunden verbracht. Heute ist es manchmal mehr wert, ich stehe an einem Bergsee und mache ein Instagram-Foto, alleine.

Diese Gemeinsamkeit, gemeinsam Dinge zu bewirken, ist extrem wichtig. Dass wir realisieren, in was für einem wunderschönen Land wir leben. Landschaftlich, kulturell. Aber auch, welche Möglichkeiten wir in dem Land haben, wenn wir zusammenhalten, nicht alles immer extrem schwarzmalen und dem Nachbarn nichts gönnen, vor Neid zerfressen sind.