Kleiner Dämpfer für Nagelsmann: Mexiko rüttelt die DFB-Abwehr durch

Die frisch entfachte deutsche Fußball-Euphorie hat einen kleinen Dämpfer bekommen. Der phasenweise heftig schimpfende Bundestrainer Julian Nagelsmann und seine Nationalmannschaft verpassten auf der zweiten Station ihrer umstrittenen USA-Reise den zweiten Sieg - beim 2:2 (1:1) gegen Mexiko war in feuriger Atmosphäre vor allem die Defensive zu anfällig. 

Julian Nagelsmann, diesmal ohne auffälliges Hemd
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Nach einer schwachen Anfangsviertelstunde sah Nagelsmann zunächst eine klare Verbesserung, Antonio Rüdiger (25.) traf im Lincoln Financial Field von Philadelphia vor 50.000 fanatischen Mexikanern unter den 62.284 Zuschauern zur Führung. Starke Angriffe wechselten sich mit schlimmen Schwächen in der Verteidigung ab: Uriel Antuna (37.) nutzte eine doppelte Schläfrigkeit von Rüdiger und Niklas Süle zum Ausgleich, beim Tor von Erick Sanchez (47.) waren Robin Gosens und Süle unaufmerksam. Joker Niclas Füllkrug (51.) schlug aber umgehend zurück. Dennoch wäre ein Sieg Mexikos verdient gewesen.

Der neue Bundestrainer kann die Amerika-Reise insgesamt als gelungen abhaken: Die sportliche Richtung stimmt, ein Neuanfang ist nach der Entlassung von Hansi Flick gemacht. Es gab keine schwerwiegenden Verletzungen, aber einigen Anlass zur Hoffnung auf eine erfolgreiche Heim-EM im kommenden Sommer. Im November will Nagelsmann gegen die Türkei und Österreich weiter an Spielidee und EM-Elf feilen.

Nebenan spielten die Philadelphia Flyers NHL-Eishockey, gegenüber die Philadelphia Phillies Play-off-Baseball - die Stadt feierte einen sportlichen Festtag. Auf dem Gelände und den Zufahrten bedeutete das ein Gedrängel von etwa 120.000 Menschen, beide (Fußball-)Teams standen im Stau. Wer das Spiel in der deutschen Nacht sehen wollte, musste sich eine weitere Viertelstunde bis 2.15 Uhr gedulden. 

Nagelsmann, nicht mehr im Premieren-Hemd, das er beim RTL-Spendenmarathon versteigern wird, sondern in unauffälligem Dunkelblau, nahm es locker. Er wolle "die Reise positiv abschließen", sagte er vor dem Anpfiff der ARD - mit zwei Änderungen gegenüber dem 3:1 gegen die USA: Thomas Müller gab in seinem 125. Länderspiel etwas unglücklich die einzige Spitze, Süle ersetzte Mats Hummels, rückte aber auf die rechte Abwehrseite. Innen spielte Jonathan Tah neben Rüdiger.