"Eigentor" der FIFA: Amnesty kritisiert WM in Saudi-Arabien

Die Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien: Noch ist die Vergabe nicht offiziell, doch die frühzeitige Entscheidung des Weltverbands FIFA für den Wüstenstaat scheint trotz aller Kritik an der dortigen Menschenrechtslage so gut wie sicher. Ein Fehler, wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International befindet. "Die FIFA hat sich damit unserer Meinung nach ein Eigentor geschossen", sagte Pressesprecherin Ellen Wesemüller dem SID.

Saudi Arabien ist einziger Bewerber aus Asien
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Amnesty sei "ganz klar" nicht dagegen, dass die Weltmeisterschaft "in bestimmten Ländern" ausgetragen werde, so Wesemüller: "Die WM darf überall stattfinden und auch alle Länder dürfen sich bewerben. Aber genauso müssen alle Länder einen Plan vorlegen, wie sie gedenken, Menschenrechtsverletzungen einzudämmen."

Gerade dies sei für 2034 aber nicht der Fall. Denn durch das offenbar verfrühte Festlegen auf das umstrittene Königreich, betonte Wesemüller, habe der Weltverband seine "Druckmittel" verloren.

Auch deshalb appellierte die Amnesty-Sprecherin an den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Dieser solle sich "dafür einsetzen, dass die FIFA die Bewerberländer unter Druck setzt, einen Plan vorzulegen", um Menschenrechtsverstöße zu verhindern.

Aufgrund des Rotationsprinzips kommen für die WM 2034 nur Ausrichter aus Asien und Ozeanien infrage, einziger Bewerber ist Saudi-Arabien. Kritiker werfen der FIFA und Präsident Gianni Infantino vor, sie hätten durch die Planungen für die WM 2030 in sechs Ländern und drei Kontinenten - Marokko, Portugal, Spanien, Uruguay, Argentinien und Paraguay - den Weg für den Golfstaat freigemacht.