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GFL-Insider: Krisengipfel im Saarland

Saarland Hurricanes gegen Braunschweig New Yorker Lions: Vor der Saison las sich diese Paarung wie ein Topspiel. Kurz bevor sie nun tatsächlich stattfindet, muss man konstatieren: Sie ist ein Krisengipfel. "GFL-Insider" Philipp Forstner analysiert die Lage.

Braunschweigs Lamar Jordan während eines Spiels gegen Kiel
Credit: Imago

Wenn zur Halbzeit der Saison am nächsten Samstag die Saarland Hurricanes in Völklingen die New Yorker Lions aus Braunschweig empfangen, hatten vor der Saison viele auf einen Vergleich zwischen zwei der besten Teams aus der German Football League gehofft. Doch nun treffen sich die letztjährigen Playoffteams zum Krisengipfel. Bei einer weiteren Niederlage könnten die Lions sogar auf den letzten Platz der GFL Nord rutschen. 


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Bereits zum Saisonstart lief es für die Saarländer und Braunschweiger alles andere als rund. Die Ursachen sind vielfältig und lassen sich nicht allein auf einzelne Personalien reduzieren. Klar ist jedoch, dass beide Teams in der ersten Saisonhälfte von kritischem Verletzungspech geplagt wurden. 

Saarland Hurricanes zweimal ohne Quarterback

Robert Rowell hieß im Vorjahr der Heilsbringer der Saarbrücker auf der Position des Quarterbacks. Der spielte jedoch so fulminant, dass er nicht länger gehalten werden konnte. Kurzum verpflichteten die Hurricanes mit Andrew Brito jedoch erneut einen wahren Shootingstar aus den USA. Das Problem mit dem Gunslinger ist jedoch, dass er nun bereits das zweite Spiel der Saison verletzt ausfiel. 

Im Gegensatz zu anderen Teams ist Saarland dahinter sehr dünn besetzt. Nicht selten greifen sie beim Ausfall von Brito auf das Receiver-Duo aus Spencer Corona und Marvin Fuchs zurück. Das hat am Anfang sogar ganz ordentlich funktioniert, doch spätestens das letzte Spiel gegen die Straubing Spiders hat die Eindimensionalität dieser Spielweise, bei der die Hurricanes viel seltener den Ball werfen, offenbart. 

Vielmehr haben die 40 Punkte der Spiders, die ihrerseits auf Luis Wittmann, einen deutschen Quarterback aus Niederbayern setzen, gezeigt, wie anfällig die Abwehr der Hurricanes wieder einmal ist. Denn bereits im letzten Jahr halfen die vielen Scores und wilden Pässe von Rowell nur bedingt, musste man sich doch im Viertelfinale der Playoffs den Dresden Monarchs mit 45-38 geschlagen geben. 

Solange die Defense der Hurricanes sich also nicht stabilisiert und weiterhin fast 40 Punkte pro Spiel zulässt, wird auch die Rückkehr von Brito nicht helfen, um die Playoffs zu erreichen. Die restliche Liga hat verstanden, wie man sich für einen möglichen Shootout gegen die Saarland Hurricanes wappnet, weshalb auch mit Brito auf dem Feld bisher nur ein Sieg in drei Spielen herausspringen wollte. 



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New Yorker Lions erfasste Krankheitswelle

Ähnlich erging es den Braunschweig New Yorker Lions in den letzten Wochen, nur dass bei ihnen gleich der gesamte Kader von einer Krankheitswelle fest im Griff gehalten wurde. So reiste man zu den Dresden Monarchs nur mit einer Rumpfelf an und musste auf viele Leistungsträger auf beiden Seiten des Balls verzichten.

Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit und man würde sich den verkorksten Saisonstart ähnlich schönreden wie die Hurricanes, wenn sie bei ihren Niederlagen nur auf den anwesenden Brito verweisen würden. Immerhin ist man in Niedersachsen schon zu den ersten Schlussfolgerungen gekommen. 

Zur Stabilisierung der Defense holte man Gee Stanley, der über gute Beziehungen zum Defensive Coordinator Dave Likins verfügt und deshalb nur wenige Tage nach seiner Verpflichtung gegen die Kirchdorf Wildcats bereits zum Tackling Leader in seiner ersten Partie avancierte. 

In der Offense möchte man sich jetzt wieder auf seine Tugenden besinnen und setzt auf physisches Spiel. Lamar Jordan ist nicht mehr Quarterback und spielt jetzt als Kick Returner lediglich eine untergeordnete Rolle. Stattdessen spielt der kräftig gebaute Playmaker Donovan Isom nun als Dual-Threat-Quarterback. Zu seiner Unterstützung wird er sich ab dem nächsten Spiel auf den Deutsch-Briten Ty Bovelle verlassen. 

Der Runningback reiste in der letzten Woche über den Ärmelkanal und als gebürtiger Paderborner nahezu in seine frühere Heimat. Nun soll er in die Fußstapfen von Dwayne Obi treten, die seinen neuen Mitspielern bisher zu groß waren. Da auch er seine Stärken in harten Runs findet und in jeder freien Minute neben dem Training im Kraftraum zu finden ist, haben sich die Lions damit einen athletischen und kräftigen Runner geangelt, der auch im Receiving Game eine Rolle spielen wird. 

New Yorker Lions und Saarland Hurricanes: Siegen ist für beide Teams Pflicht

Die Neuverpflichtungen kommen wahrscheinlich zum bestmöglichen Zeitpunkt, wenn man bedenkt, welche Auswirkungen ein Erfolg oder Misserfolg im nächsten Spiel auf die weitere Saison nehmen wird. Denn für beide Teams ist ein Sieg beim Krisengipfel eigentlich Pflicht, will man seine Ambitionen auf die Playoffs nicht endgültig begraben. 

Sollte Braunschweig verlieren, spielen sie mit einem Record von 1 – 4 im Anschluss zunächst gegen die Paderborn Dolphins und danach gegen die Kiel Baltic Hurricanes und die Berlin Rebels. Sollten die Lions jedoch den Hebel endlich umlegen, sind sie in der Lage, bis Anfang August bei 5-3 zu stehen, womit sie wieder klar auf Playoff-Kurs wären. 

Für die Saarland Hurricanes kommt es nach der Partie gegen die Lions in zwei direkten Duellen gegen die beiden besten Teams der GFL Süd. Will man sich wie im Vorjahr mit der Spitze aus dem Allgäu und Schwäbisch Hall messen, würde ihnen ein Erfolg gegen Braunschweig das verlorene Selbstvertrauen zurückgeben. 

Auch im Saarland ist noch nicht alles verloren. Doch ohne Stabilität in der Defense wird man das Duell mit den Niedersachsen verlieren und sich nach unten orientieren müssen. Im härtesten Fall geht es nach der Sommerpause dann in weiteren Kellerduellen nur noch um Schadensbegrenzung. 

Die wöchentlich erscheinende Kolumne befasst sich mit dem Tagesgeschehen in der German Football League. Mit gespitzter Feder handelt Philipp Forstner aka "Draft Nerd" die GFL-Themen ab, die sich nicht in den Pressemitteilungen der Vereine finden lassen. Im "GFL-Insider" geht es ehrlich, aber auch direkt zu. 


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