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"GFL-Insider": Munich Cowboys stemmen sich gegen Nord-Süd-Gefälle

In der GFL stehen am Wochenende die nächsten Interconference-Games an. Bei den bisherigen zeigte sich vor allem, dass das Nord-Süd-Gefälle nach wie vor ein Problem für die Liga ist. "GFL-Insider" Philipp Forstner blickt auf die nächsten Spiele.

Munich Cowboys in der GFL
Credit: Imago

Am Samstag kommt es zum siebten und achten Interconference-Game der GFL-Saison 2024. Bisher gewannen sechsmal in Folge die Vereine aus dem Norden. Im letzten Jahr konnte der Süden immerhin vier Siege einfahren. Das Nord-Süd-Gefälle in der German Football League wird jedoch deutlich, woran die Munich Cowboys (gegen die Berlin Adler) und die Schwäbisch Hall Unicorns (gegen die Potsdam Royals) am Wochenende gern etwas ändern möchten. 

Vielleicht gelten die Unicorns, wie in der Vorwoche in dieser Kolumne besprochen, ohnehin als Ausnahmeerscheinung gegenüber dem sonstigen Ligatrend, weshalb der Blick am 13. Juli ab 16 Uhr vor allem auf dem Münchner Dante-Stadion liegt. Ein Erfolg gegen die Berlin Adler würde den im Vorjahr kriselnden Cowboys gehörig Rückenwind für die kommenden Aufgaben im Playoff-Rennen verschaffen und den Süden generell in ein besseres Licht rücken. 


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GFL-Saison 2024: Süden bislang ohne Sieg gegen Norden

Die Straubing Spiders verloren ihr einziges Interconference-Game gegen die Berlin Adler genauso wie die Ravensburg Razorbacks gegen die Hildesheim Invaders. Obwohl es häufig eng zuging, mussten sich die Kirchdorf Wildcats und die Saarland Hurricanes sogar in beiden Partien gegen Nord-Teams geschlagen geben. 

Nach dem kommenden Wochenende wird die Hälfte aller Interconference-Partien gespielt sein. Ohne einzigen Erfolg auf Seiten der Süd-Conference wirft das kein gutes Licht auf die Teams unterhalb des "Weißwurstäquators". Auch im Hinblick auf die Playoffs lässt dies für die Viertelfinalpaarungen, die jeweils direkt zwischen Nord- und Süd-Teams ausgetragen werden, nur wenig Spannung erwarten. 

GFL muss sich Nord-Süd-Gefälle stellen

Dabei ist der Unterschied zwischen Nord und Süd in der GFL kein neues Phänomen. Seit Jahrzehnten prangern Fans und Beteiligte das Ungleichgewicht zwischen den Teams an. Konnten früher die Munich Cowboys und die Stuttgart Scorpions neben den Marburg Mercenaries noch mit den besten Teams aus dem Norden konkurrieren, ist abgesehen von Schwäbisch Hall in den letzten 15 Jahren kein Verein aus dem Süden in der Lage, mit dem Norden annähernd mitzuhalten. 

Die Führung der German Football League hat sich mit den Interconference-Games zwar eine Möglichkeit überlegt, mehr Anreize für Spieler und Coaches zu schaffen, da man dadurch nicht immer gegen dieselben Teams spielt und etwas Abwechslung in den Spielplan bringt. Gleichzeitig hat man sich mit der Entscheidung aber auch ein Eigentor geschossen. 

Eine Spielszene aus dem Spiel der Munich Cowboys gegen die Ravensburg Razorbacks. Im Vordergrund Quarterback Nicklas Yockey bei einem Wurf.
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Denn aufgrund der direkten Duelle wird der Unterschied noch einmal deutlich, der sich auch in anderen Fakten widerspiegelt. So verfügen fast alle Vereine aus der GFL-Süd nicht annähernd über den Etat der besten Teams aus dem Norden. Sogar zu den "kleineren" Mannschaften aus der Nord-Conference können einige Süd-Teams nur neidisch aufschauen. 

Auch die Zuschauerzahlen belegen das Problem. Während im Norden durchschnittlich über 2.300 Zuschauer pro Spiel ihren Mannschaften zuschauen, bringen es die Stadien im Süden auf einen Schnitt von 1.000, und das, ohne dass der Primus Schwäbisch Hall aus der Rechnung herausgenommen wurde. 

In der Offseason zogen sich außerdem die Marburg Mercenaries und Ingolstadt Dukes aus der Conference zurück. Ihr Rückzug ist ein weiterer Beleg dafür, wie schwierig es ist, im Süden den Wettbewerb mit dem Norden aufzunehmen. Obwohl es Bestrebungen gibt, die in die richtige Richtung gehen. 

Nord-Süd-Gefälle in der GFL: Süden will Lücke schließen

So haben die Allgäu Comets in diesem Winter einen hauptamtlichen Geschäftsführer angestellt. Jörg Wienstruck ist bereits seit Jahren für die Geschicke der Kemptener mitverantwortlich und konnte mit seinen Kollegen exzellente Spieler ins Allgäu holen. Xavier Bullock und Nate Stewart zählen in diesem Jahr zu den besten Männern ihres Fachs in der gesamten GFL. 

Auch die Saarland Hurricanes und die Ravensburg Razorbacks haben in letzter Zeit ein glückliches Händchen bei der Quarterback-Frage bewiesen. Die Straubing Spiders haben zuletzt wiederum viel Know-How in ihre Defense einfließen lassen, während die Munich Cowboys vor allem mit Neuzugängen in der Offense punkten konnten. 

Dabei profitieren die Landeshauptstädter aus Bayern auch vom Rückzug der Ingolstadt Dukes. So befinden sich neben Wide Receiver Gabriel Boccella, der im Zusammenspiel mit seinem neuen Quarterback Nicklas Yockey gerade besonders für Furore sorgt, acht weitere ehemalige Ingolstädter im Kader der Cowboys. 

Coach Christos Lambropoulos scheint seine Mannen aber zügig auf die neuen Herausforderungen eingeschworen zu haben, weshalb sich die Cowboys nach letztjährigem Abstiegskampf durch den letzten Sieg über die Allgäu Comets auf Playoff-Kurs befinden. Ein Sieg über die Berlin Adler käme nun genau zur richtigen Zeit. 

Wie geschildert, wäre ein Erfolg gegen die Adler am Samstag aber nicht nur wichtig für die Münchner, sondern für den gesamten Süden. Eine Initialzündung ist nötig. Die Vereine leisten mit ihren begrenzten Mitteln gute Arbeit. Ohne die passenden Resultate wird man allerdings nie zum Norden aufschließen. 

Die wöchentlich erscheinende Kolumne befasst sich mit dem Tagesgeschehen in der German Football League. Mit gespitzter Feder handelt Philipp Forstner aka "Draft Nerd" die GFL-Themen ab, die sich nicht in den Pressemitteilungen der Vereine finden lassen. Im "GFL-Insider" geht es ehrlich, aber auch direkt zu. 



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