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"GFL-Insider": Darum sind die Schwäbisch Hall Unicorns ein Aushängeschild der Liga

Die Schwäbisch Hall Unicorns sind ein echtes Vorbild unter den GFL-Vereinen: Trotz zahlreicher Widerstände behaupten sie sich seit Jahrzehnten in der Liga und gehören seit langem zur Spitze. "GFL-Insider" Philipp Forstner analysiert, wie das gelingt.

Die Schwäbisch Hall Unicorns laufen beim Season Opener gegen die Allgäu Comets in den heimischen Optima-Sportpark ein.
Credit: Imago
  • "GFL-Insider": Darum sind die Schwäbisch Hall Unicorns so widerstandsfähig
  • Schwäbischer Football-Verein erweist als eines der nachhaltigsten Projekte der Sportart
  • Abwerbungen und Hochwasser: Haller trotzen allen Widerständen

Was ist in den letzten Jahren nicht alles über die Schwäbisch Hall Unicorns hereingebrochen? Vom Verlust des Trainerstabs über eine Überschwemmung des Optima-Sportparks bis hin zum letzten Abwerbungsversuch eines Schlüsselspielers musste der fünffache Deutsche Meister eine Menge aushalten. Doch weiterhin grüßen die Einhörner von der Spitze der German Football League und fiebern der vierten Endspielteilnahme in Folge entgegen. Ganz so, als wäre nichts gewesen. 


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Während andere Footballvereine in der Vergangenheit einen Schiffbruch erlitten und nach finanziellen Problemen in unteren Ligen einen Neustart hinlegen mussten, spielen die Schwäbisch Hall Unicorns ihre 24. Saison ununterbrochen in der GFL. Mit Ausnahme der Spielzeiten 2013 und 2020 standen sie außerdem seit 2011 jedes Jahr im GFL-Bowl, dem Finale um die Deutsche Meisterschaft im American Football

Schwäbisch Hall Unicorns: Gegen alle Widerstände an die nationale Spitze

Die Unicorns hatten es nie leicht. Als das kleine Schwäbisch Hall kurz nach der Jahrhundertwende in die German Football League aufstieg, musste man sich zunächst den Granden aus Stuttgart und München in der GFL Süd widersetzen. Größere Einzugsgebiete und die höheren Etats machten ein Gegenhalten fast unmöglich. Doch 2009 gewannen die Haller zum ersten Mal die Südmeisterschaft und landeten damit sogar vor den Stuttgart Scorpions. 

Zwei Jahre später erreichte man das nächste Ziel, als die Unicorns sich gegen den schier übermächtigen Norden der German Football League durchsetzten und die erste Finalteilnahme perfekt machten. Obwohl Teams aus Mönchengladbach, Kiel und später Braunschweig wesentlich finanzkräftiger daher kamen, holte Schwäbisch Hall 2011 nicht nur die Deutsche Meisterschaft in den fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs, sondern verteidigte ein Jahr später sogar den Titel. 

Schwäbisch Hall Unicorns: Seit 2011 oben mit dabei in der GFL

Von nun an waren die Schwäbisch Hall Unicorns immer vorne mit dabei und allmählich wuchs der Rückhalt in der kleinen Stadt mit rund 40.000 Einwohnern. Gemeinsam mit ansässigen Sponsoren und der Stadt wurde für 2,75 Millionen Euro der Sportpark renoviert, zu einer footballtauglichen Arena umgebaut und in Optima-Sportpark umgetauft. Am 29. August 2015 konnte hier das erste Spiel stattfinden. 

Neun Jahre später sah das Stadion nur wenige Tage vor dem Saisonspiel gegen die Saarland Hurricanes dann alles andere als spielfähig aus. Was zunächst wie eine drohende Katastrophe aussah, entpuppte sich letztendlich dank der vereinten Kräfte in Schwäbisch Hall und der unglaublichen Saugfähigkeit des Rasens zu einem lösbaren Problem. Letztendlich konnte eine knappe Woche nach diesen Aufnahmen bereits wieder gespielt werden. 

Schwäbisch Hall Unicorns widersetzen sich allen Wirrungen

Getreu dem Motto "Aus der Not eine Tugend machen" widersetzen sich die Haller in den letzten Jahren noch ganz anderen Wirrungen. Denn am Ende der Saison 2022 ging Coach Jordan Neuman auf die Vereinsverantwortlichen zu und ließ sie wissen, zukünftig in der European League of Football für die Stuttgart Surge als Hauptübungsleiter tätig zu sein. 

Nach neun Jahren war damit Schluss mit Neumann in Schwäbisch Hall und ganz nebenbei nahm dieser bei seinem Umzug weitere Coaches und nahezu alle Schlüsselspieler des über die Jahre gereiften Kaders mit in die Landeshauptstadt. Was für ihn und seine Kollegen eine neue Herausforderung sein sollte, wurde für die Unicorns zur Zerreißprobe. 

Doch wieder zeigte sich das nachhaltige Footballprogramm in Schwäbisch Hall als widerstandsfähig. Während andere Vereine am Aufkommen der ELF sehr zu knapsen hatten, setzten die Unicorns trotz ihrer unmittelbaren Betroffenheit auf ihre jungen deutschen Talente und Nachwuchstrainer. Und das mit Erfolg. Auch in 2023 schaffte man den Einzug in den GFL-Bowl. 

Ein Jahr später grüßt man, nun wieder mit US-Amerikaner auf Quarterback, erneut vom Spitzenplatz der GFL-Süd und zieht ungeschlagen seine Kreise. Conor Miller spielte im letzten Jahr noch für die Barcelona Dragons und hat sich perfekt ins Teamgefüge eingepasst. 

Sogar der letzte Abwerbungsversuch von Rhein Fire, die versuchten, den Receiving-Leader Jason Matthew-Sharsh von einem kurzfristigen Wechsel zu überzeugen, warf den GFL-Primus nicht aus der Bahn. Kurzerhand wurde ein neuer Passempfänger für eine Woche verpflichtet und nachdem Matthew-Sharsh am Ende doch gehalten wurde, wieder entlassen. Doch erst als der spontan eingesprungene JJ Brania-Hopp ein Angebot von den Dragons erhalten hat. 

Gut vernetzt in der Region und der internationalen Footballwelt gelten die Schwäbisch Hall Unicorns als Aushängeschild der German Football League. Kein noch so schwerer Sturm warf den Champion bisher aus der Bahn. Jedes Wanken wurde damit beantwortet, dass Verantwortliche noch enger zusammengerückt sind. Die Haller werden auch in Zukunft im deutschen und europäischen Football ganz vorne mitmischen. Ganz egal, was kommt. 

Die wöchentlich erscheinende Kolumne befasst sich mit dem Tagesgeschehen in der German Football League. Mit gespitzter Feder handelt Philipp Forstner aka “Draft Nerd” die GFL-Themen ab, die sich nicht in den Pressemitteilungen der Vereine finden lassen. Im “GFL-Insider” geht es ehrlich, aber auch direkt zu. 



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