Trotz schwerer Verletzungen: Alexander Honig träumt weiter von NFL-Karriere
- Alexander Honig will trotz Rückschlägen in die NFL
- Deutsches Football-Talent Honig spielt bei UConn Huskies
- Ex-Quarterback Honig spielt jetzt als Tight End
Als Alexander Honig an einem Morgen gegen 8 Uhr in den USA per Videocall mit Sports Illustrated spricht, sitzt er in seinem Klassenzimmer an der University of Connecticut. Dabei beginnt der Unterricht erst in drei Stunden. Aber Honig ist Frühaufsteher, sein Wecker klingelt bereits um 5.30 Uhr, um sich perfekt auf den Tag mit Uni und Training vorbereiten zu können. Honig ist Perfektionist – auf und neben dem Platz.
Bis zu seinem Verletzungspech galt Honig als größtes deutsches Football-Talent. Mit dem Ziel, eines Tages bei einem der Top-Teams in der NFL zu spielen. Die Scouts wurden bereits früh auf ihn aufmerksam. 2021 erhielt er ein Football-Stipendium in den USA und wechselte von den Schwäbisch Hall Unicorns zu den Horned Frogs an die Texas Christian University (TCU) in Fort Worth.
Alexander Honig: Vom Quarterback-Star zum Tight End
Damals war er noch Quarterback und sah sich Videos von Tom Brady an, um besser zu werden. "Ich war ein riesiger Tom-Brady-Fan", sagt Honig. Seine Maße mit 1,98 Meter und 102 Kilogramm waren ebenso beeindruckend wie seine Fitnesswerte. Bereits im Alter von 17 Jahren lief er 40 Yards in 4,75 Sekunden und sprang aus dem Stand 3,10 Meter weit sowie 98 Zentimeter hoch.
Sein steiler Aufstieg wurde aber gestoppt: Schwere Verletzungen warfen Honig zurück. Zuerst 2021, als er sich einen Ermüdungsbruch am Knöchel zuzog. Statt mit seinem Team zu spielen, verbrachte Honig nach einer Operation viele Monate im Kraftraum. In dieser Zeit machte ihm sein Trainer klar, dass er nicht mehr auf ihn als Quarterback setzt. Honig wurde zum Tight End umfunktioniert, der Traum von einer NFL-Karriere als Quarterback war vorüber.
"Ich wollte unbedingt spielen, deshalb war es die richtige Entscheidung", sagt Honig. "Mit meiner Athletik, meiner Größe und meinem Gewicht habe ich auf der Tight-End-Position einfach bessere Chancen." Durch die vielen Stunden im Kraftraum stieg sein Gewicht auf 120 Kilogramm. Perfekt für einen Tight End, um als massiger Passempfänger gegnerische Spieler abzuwehren und zu blocken. Aber Honig kam nur in den Special Teams zum Einsatz. Wie bei seinem sportlichen Höhepunkt, als er mit den Horned Frogs im Finale der US-College-Meisterschaft 2023 vor 70.000 Zuschauern gegen die Georgia Bulldogs spielte.
Alexander Honig träumt weiter von der NFL
Aus diesem Grund entschied sich der im fränkischen Roth geborene Footballer im Sommer 2023 für einen Wechsel zu den UConn Huskies, wo er sich mehr Spielzeit erhoffte. Aber im zweiten Saisonspiel der University of Connecticut gegen Georgia State erwischte es ihn noch schlimmer: Honig kugelte sich die Kniescheibe aus und riss sich das Innenband. Eine lange Pause folgte. Erst Ende Januar 2024 begann er nach der Operation und einer langer Reha-Phase wieder mit dem Training. "Ich kann wieder alles mitmachen, bin aber noch nicht bei voller Geschwindigkeit", sagt Honig. "Manchmal tut das Knie noch ein bisschen weh."
Aber sein Ziel ist klar: Honig will sich weiter für die NFL empfehlen, auch wenn die Vorzeichen negativer sind als vor drei Jahren. Um sich abzusichern, studiert er Sportmanagement. An der University of Connecticut will er seinen Master machen. "Es war mein Traum als Kind, ein wirklich entscheidender Spieler zu werden", sagt Honig, der seinen Weg trotz aller Rückschläge konsequent weiterverfolgt."Dafür werde ich alles tun."
Mit Ex-NFL-Trainer Jim L. Mora hat er bei den UConn Huskies einen erfahrenen Coach. Die Trainingsbedingungen sind ideal, sein Apartment liegt nur fünf Minuten von der Universität entfernt. Und bevor es sportlich wieder ernst wird, hat er noch genügend Zeit. Der Saisonstart im College-Football ist erst Ende August. Bis dahin sollte er wieder 100 Prozent fit werden. "Vorher hatten wir im März unser Spring Camp. Da war ich dabei und konnte mich zeigen", sagt Honig.
Unterstützung bekommt er von seiner Familie: Sein Vater und sein Bruder waren ebenfalls aktive Footballer. Vater James stand Anfang der 1980er-Jahre bei den Nürnberg Rams unter Vertrag, wo Alexander und sein Bruder Christian mit dem Football begannen. "Meine Eltern haben mich 130 Kilometer zum Training nach Schwäbisch Hall gefahren. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar."
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