Eishockey

Bei Trading Cards sind diese Details für späteren Millionen-Wert entscheidend

Trading Cards von Sportlern sind in den USA ein Mega-Business. Die teuerste Karte wurde für 12,6 Millionen Dollar versteigert - von Baseballspieler Mickey Mantle aus dem Jahr 1952. Jetzt hat's auch den Sohn von SI-Kolumnist Jürgen Schmieder erwischt.

Trading Card von Mickey Mantle aus dem Jahr 1952.
Credit: Getty Images
  • Trading Cards von Sportlern in den USA heiß begehrt
  • Teuerste Trading Card für 12,6 Millionen Dollar verkauft
  • Jürgen Schmieder: Sein Sohn sammelt Trading Cards

MEIN SOHN IST DA einer ganz großen Sache auf der Spur; aber dazu brauchte es erst mal einen gewaltigen Schock. Er hat sein Zimmer mit Sammelkarten von Eishockeyspielern tapeziert und war stolz darauf – bis ihn ein Freund darauf aufmerksam machte, dass dort, zweite Reihe über der Kopfseite vom Bett, eine Auston-Matthews-Rookie-Card hängt. Die sei, in bestem Zustand, 2.500 Dollar wert. An die Wand geklebt natürlich: quasi null.

Der erste Schock legte sich auch dadurch, dass sich herausstellte, dass es nicht die Young Guns Rookie PSA 10 ist, sondern nur die Marquee Rookies, die ist nur knapp 100 Dollar wert. Aber: 100 Dollar, immerhin, und seitdem nutzt mein Sohn das gesammelte Wissen eines eishockeyfanatischen Achtklässlers, um seine erste Million vor dem 14. Geburtstag zu verdienen – durch An- und Verkauf von Sport-Memorabilia.

Darum sind Tading Cards in den USA ein Mega-Business

Sollten Sie glauben, die Deutschen wären Sammler: Sie haben keine Ahnung, was im US-Sport los ist. Würde man sagen, Trading Cards seien wie Panini-Bildchen, könnte man auch sagen, dass Tom Brady so was wie Blake Bortles (ebenfalls ein ehemaliger NFL- Quarterback – aber eine ganz andere Liga) sei. Ein Beispiel: Eine Eishockeykarte wird nicht nur dadurch viel mehr wert, dass sie seltener ist, oder dadurch, dass sie der Spieler unterschrieben hat. Manche Karten enthalten, sie sind dann bereits in einem Plastikkasten verschweißt, sogar ein Stückchen Trikot des Spielers.

Trading Cards
Trading Cards
Credit: Getty Images
x/x

Da ist nicht nur entscheidend, ob und bei welcher Gelegenheit es getragen wurde, sondern auch: welches Stück, in welcher Farbe. Weiß oder die Vereinsfarben sind nicht viel wert, weil der Großteil der Fläche von Heim- (dunkle Vereinsfarbe) und Auswärtstrikot (weiß) so aussieht. Die Reihenfolge sonst: andere Farben von Ärmel oder Kragen, Wappen, Nummer, Name, Kapitänszeichen – am wertvollsten ist das NHL-Logo, das auf allen Trikots am Krawattenknotenpunkt angebracht ist.

Trading Card von Mickey Mantle für 12,6 Millionen Dollar versteigert

Es ist nicht nur Sammel-Leidenschaft, es ist auch: Geschäft, die zehn teuersten Karten der Geschichte sind in den vergangenen drei Jahren verkauft worden. Platz eins: Baseballspieler Mickey Mantle aus dem Jahr 1952; im August 2022 für 12,6 Millionen Dollar versteigert.

Für meinen Sohn wichtig, weil er kaum zufällig an eine dieser besonders wertvollen Karten kommen dürfte: Die Trading Cards aktiver Spieler sind bisweilen auch Millionen wert; man braucht nur eine möglichst seltene von einem, der vielleicht ein bisschen überraschend eine Mega-Karriere hinlegt.

Weil er in der Jugend der Los Angeles Kings spielt, erwischt er nach dem Training hin und wieder Kings-Spieler oder gerade verletzte Akteure des jeweiligen Gegners. Wenn die einem, wenn sie vom Eis kommen, eine Karte unterschreiben, sollte der College-Geldspeicher bald gut gefüllt sein. So seine Theorie.

Sohn von Jürgen Schmieder großer Fan von Franz Wagner

Nur: Damit er stets die richtige Karte dabeihat, braucht er Unmengen an Karten, bis zum Beispiel die Rookie-Card von Moritz Seider dabei ist – weshalb er sein Zimmer mittlerweile viermal mit NHL-Profis tapezieren könnte und im Geldspeicher eher Leere als Golddublonen-Bad angesagt ist. Macht nichts, sagt er, irgendwann sei das goldene Willy-Wonka-Ticket dabei; dann müsse er sein Stipendium fürs College nicht mit Selberspielen verdienen; sondern könne als Trading-Card-Mogul nur noch der Gaudi halber studieren.

Und er hat ja noch ein ganz anderes Ass im Ärmel: Der deutsche Basketball-Star Franz Wagner hatte sich bei einem Besuch in L. A. so gut mit Finnie verstanden, dass er ihm eine Orlando-Magic-Mütze geschenkt hat, die er damals am Draft Day bekommen hatte – und sie signiert hat. Nicht erst seitdem ist er der größte Franz-Wagner-Fan (er ist, klar, auch der größte Mo-Wagner-Fan); aber natürlich hat er verkündet, dass er – egal, was passiert – diese Mütze nie, nie, nie verkaufen wird. Guter Junge.

Zur Person: Jürgen Schmieder ist Kolumnist bei Sports Illustrated. Er hat an der University of Michigan und bei Jahn Regensburg Fußball gespielt. Seit 2013 lebt der Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" in Los Angeles.

 

Mehr Sport-News:

Oliver Kahn polarisierte sowohl auf dem Feld durch unfassbare Paraden und Ausraster, als auch neben dem Platz in Interviews, durch seine Sprüche und sein Liebesleben. Hier erfahrt ihr alles über Kahns Karriere, Vermögen, Familie und Erfolge. 

Mark Mateschitz ist der Sohn von Dietrich Mateschitz und tritt in die Fußstapfen des verstorbenen Red-Bull-Gründers. So tickt der 30 Jahre alte Österreicher, der mit Victoria Swarovski zusammen ist und so groß ist sein Milliarden-Vermögen im Red-Bull-Imperium.

Showdown in der Bundesliga: Erst am letzten Spieltag wird die Meisterschaft zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund entschieden. Darum wird der FC Bayern trotz aller Umstände noch Meister – und deswegen macht's der BVB. Pro & Contra.